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Einladungswettbewerb | 04/2024

Ersatzneubau Maximilianstraße für die Versicherungskammer Bayern in München

Perspektive Maximilianstrasse Ecke Sternstrasse

Perspektive Maximilianstrasse Ecke Sternstrasse

2. Preis / Realisierungsteil / Engere Wahl Ideenteil

Preisgeld: 40.000 EUR

Baumschlager Eberle Architekten

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Werner Sobek AG

Tragwerksplanung

Onirism Studio

Visualisierung

Gnädinger Architektur-Modellbau GmbH

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebau und Architektur

Der vorgeschlagene Baukörper fügt sich auf den verschiedenen Ebenen in den historischen, städtebaulichen Kontext ein. Er begegnet dem denkmalgeschützten Bestand der Nachbarschaft gleichermaßen mit großem Respekt und einem zeitgemäßen und angemessenen Selbstbewußtsein.

Dabei vermeidet der Entwurf die große Geste sondern versteht sich als ein selbstverständlicher Teil des Stadtgefüges. Identifikationsstiftend und in diesem Sinne auch repräsentativ sind dagegen eher die zurückhaltende Gestaltung, die elegante Proportionierung, die Genauigkeit der Fügungen, die Einbindung im Detail und die sensible Materialisierung, die dem Gebäude einen unverwechselbaren Charakter verleihen.

Nach außen zur Straße gewendet zeigt der Entwurf eine städtische Fassade, die von einer klaren Geometrie geprägt ist. Diesem Erscheinungsbild liegt ein einheitliches Ordnungsprinzip zugrunde, daß entlang eines 1,35 m Raster ein Höchstmaß an Nutzungsflexibilität gewährleistet. Die Öffnungen der Natursteinfassade variieren das Raster und gliedern damit den Baukörper über die Geschosse und entlang der Straßenfluchten, verleihen ihm so Übersichtlichkeit und verankern ihn als Baustein im Stadtraum.

Im Hof stellt sich die Gebäudegeometrie deutlich bewegter dar. Sie reagiert damit auf die rückwärtigen Konturen des Bestandes und entwickelt daraus und im Dialog mit den Nachbargebäuden die eigene amorphe Figur. Im Innenhof dominieren Leichtigkeit der Form und umfangreiche Begrünung in der Fläche und an den Fassaden des neuen Bürogebäudes. Dieser artifizielle, innerstädtische Grünraum gewinnt so eine spezifische Atmosphäre und hohe Aufenthaltsqualität, von der nicht nur die angrenzenden Büroflächen sondern in erster Linie auch die Wohngebäude und deren Nutzer profitieren.

Dieser „fließend“ angelegte Hof-„Innenraum“ kann als ein Kontinuum wahrgenommen werden, daß sich unter dem tischartig quergestellten und oben leicht in Holz konstruierten „Brückenbaukörper“ hindurch, über die luftige Halle und den eingerückten Eingang bis in die vorgelagerte Grünfläche an der Maximilianstraße erstreckt und hindurchwirkt. Unterstützt wird dies durch den einheitlichen Bodenbelag, für den die roten Fassadentafeln des abgebrochenen Vorgängerbaus weiterverwendet werden. Die gleiche Wirkung gilt natürlich auch umgekehrt, daß nämlich der grüne Innenhof bis zur Maximilianstraße hindurchscheint und bereits von dort aus wahrgenommen werden kann.

Eine einfache und auf den ersten Blick rigide Fassadenstruktur des Entwurfs eröffnet jedoch durch variierende Elementbreiten und differenzierte Vor- und Rücksprünge ein subtiles Instrumentarium, um auf die unterschiedlichen städtebaulichen Rahmenbedingungen im Straßenraum, im Hof, in der Erdgeschoßzone und insbesondere auf die im Stadtraum tatsächlich wahrnehmbare Dachlandschaft sowie den Anschluß an die denkmalgeschützten Nachbargebäude subtil zu reagieren.

So wird der Baukörper entlang der Sternstraße nicht nur hinsichtlich der Höhenentwicklung sondern auch entlang der Fassadenabwicklung in beinahe eigenständig proportionierte Abschnitte gegliedert, die sich jedoch gleichzeitig durch die übergreifende Fassadenordnung auch wieder zu einem zusammenhängenden Gebäudeganzen fügen.

Einrückende Fassadenbereiche formulieren an der Sternstraße den Zugang zum Innenhof und weiten die gleichzeitig den Raum für die Andienungsmöglichkeit des Gebäudes.

An der Maximilianstraße wird durch ein stufenweises Zurücktreten der Fassade die Eingangszone auf selbstverständliche Weise gestaltet, während der Baukörper eine unterschwellige aber doch wahrnehmbare Betonung der Mitte und Zentralität erfährt, wie sie für viele benachbarte Kopfbausituationen an der Maximilianstraße nicht untypisch ist.

Im Innenraum dominieren Großzügigkeit, Übersichtlichkeit und helle, natürliche Oberflächen.
Dies erleichtert die Orientierung und bietet die Voraussetzungen für einen hohen Nutzungskomfort und Behaglichkeit. In allen Bereichen werden Ausstattung und Materialien im Hinblick auf Wertigkeit und eine lange Lebensdauer ausgesucht.

Für die Konstruktion der oberirdischen Bauteile wird eine Hybrid-Bauweise vorgeschlagen. Die Kerne werden massiv in Beton errichtet, während die Decken als Holz-Beton-Verbundbauteile geplant werden. Innenstützen werden in Beton und in Teilen auch in Holz ausgeführt. Der verbindende Gebäudeteil hinter der Eingangshalle im Hof steht als leichte Holzkonstruktion auf einem Betontisch. Die vorgehängten Fassaden können elementiert und vorgefertigt werden.

Die Grundstruktur des Gebäudes erlaubt eine Vielzahl von Nutzungsszenarien und gewährleistet damit einen hohen Gebrauchswert über lange Zeiträume.

Gebäudehülle, Dachflächen und Innenräume werden grundsätzlich freigehalten von haustechnischem Equipment. Diese wird schon konzeptionell auf ein erforderliches Minimum reduziert, dennoch erforderliche Technikflächen werden ausschließlich in den Untergeschossen untergebracht.
Lediglich PV-Module sind auf den Dachflächen vorgesehen.

Nachhaltigkeitskonzept

Fassade
Die Gebäudehülle bildet die Grundlage des Nachhaltigkeitskonzepts und verbindet architektonische, funktionale und Umweltanforderungen. Die Fassade ist als vorgehängte hinterlüftete Fassade konzipiert. Vor der tragenden Wand- /Stützenkonstruktion aus Stahlbeton und der Dämmebene werden die bereits bestehenden Fassadenelemente als Wetterschutz wiederverwendet. Die opaken Teile der Außenfassade weisen einen U-Wert von 0,14 W/m²K auf und bilden die Grundlage für die Einhaltung des Effizienzhaus 40-Standards. Aufgrund der lösbaren Verbindungen ist eine sortenreine Trennung zum Ende des Lebenszyklus möglich. Die Fenster mit Holz-Aluminium-Rahmen werden mit einem U-Wert von 0,9 W/m²K ausgeführt und vervollständigen die energetisch hochwertige Gebäudehülle.

Um gleichzeitig das Gebäude vor Blendung und vor Überhitzung zu schützen, sind alle transparenten Teile mit flexiblen Verschattungselementen ausgestattet. Auf allen Gebäudeseiten der zum Straßenraum wirkenden Fassade befinden sich verstellbare Lamellen mit Doppelbehang, die einen optimalen Sonnenschutz und visuellen Komfort für alle Arbeitsplätze gewährleisten. Der Doppelbehang und die perforierten Lamellen ermöglichen, dass auch bei einer geschlossenen Position die Sichtverbindung nach Außen gesichert ist. Alle Sonnenschutzvorrichtungen werden in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung automatisch gesteuert, können aber auch jederzeit manuell ausgeführt werden. In Verbindung mit den etwas zurückgesetzten Fenstern bildet sich eine effiziente Verschattung der Innenräume, welche auch bei zunehmend heißeren Temperaturen den Einsatz von Gebäudetechnik im Innenraum reduziert. Die Fenster sind öffenbar und ermöglichen somit, dass der Nutzer selbstständig die Frischluftzufuhr steuern kann

Mikroklima
In städtischen Verdichtungsräumen wird das Mikroklima stark durch die Baustruktur beeinflusst. Geringere Verdunstung, veränderte Windverhältnisse und erhöhte Temperaturen sind die Folge. Sowohl der Energiebedarf für Gebäudekühlung als auch die Wärmebelastung im Allgemeinen für die Stadtbewohner steigt durch den hierdurch hervorgerufenen Wärmeinseleffekt an. Entgegenwirkende Maßnahmen sind die teilweise Begrünung der Dachflächen. Neben der optischen Aufwertung, der daraus resultierenden Betonung des individuellen Charakters des Innenhofs und der ökologischen Bedeutung (z.B. als Lebensraum für Tiere) verbessert das begrünte Dach das Mikroklima. Herkömmliches Fassaden- und Dachmaterial speichern die tagsüber durch Einstrahlung aufgenommene Wärme. Pflanzen und hell gefärbte Verkleidung mit hoher Albedo hingegen schützen die Fassaden und das Dach vor Aufheizung. Die Pflanzen und helle Verkleidung haben schlechte Wärmespeichereigenschaften. Sie wirken durch Verdunstung und kühlere Oberflächen- und Lufttemperaturen der Überhitzung entgegen.

Insbesondere in mikroklimatisch sensiblen Bereichen wie Innenhöfen, in denen eine Luftzirkulation schwer möglich ist müssen Voraussetzungen geschaffen werden, um einen hohen Aufenthaltskomfort zu schaffen. Neben der Dachbegrünung ist eine Fassadenbegrünung an dieser Stelle vorgesehen. Durch eine sorgfältig ausdifferenzierte Pflanzenauswahl können positive Aspekte auf Nahrungsangebot, Feinstaubbindung sowie Verdunstungskühlung erzielt werden. An der nordorientierten Fassade ist Gewöhnlicher Efeu vorgesehen, welcher sich durch einen sehr geringen Lichtbedarf auszeichnet. An den Nord-Ost und Nord-West orientierten Fassaden wird die Gewöhnliche Weinrebe sowie Echter Hopfen vorgesehen. Dadurch wird in den Monaten April bis September ein Nahrungsangebot geschaffen. Weitere Pflanzen können auf den Staffelgeschossen im 6. OG vorgesehen werden. Insbesondere in Verbindung mit begehbaren Terrassenflächen werden so hochwertige Aufenthaltsräume geschaffen. Geeignet sind an dieser Stelle kleine Stauden sowie Kleingehölze bis zu einer Wuchshöhe von maximal zwei Metern. Durch die hohe Sonneneinstrahlung muss auf Pflanzen mit hoher Lichtwiderstandsfähigkeit geachtet werden.

Ressourcen
Für den Gebäudeentwurf ist sowohl die Reduktion des Gesamtenergiebedarfs als auch die Minimierung der grauen Energie von höchster Priorität. Um dieses Ziel zu erlangen, ist die Integration von umweltverträglichen Baustoffen ein wesentlicher Aspekt des Nachhaltigkeitskonzeptes. Rohstoffe für Beton werden aus möglichst rezyklierten Quellen gewonnen. Somit wird die Entnahme von Primärressourcen vermindert und durch die Nutzung von Sekundärressourcen, insbesondere bei metallenen Werkstoffen, der damit verbundene CO2-Ausstoß reduziert.

Langlebigkeit und die Möglichkeit zur Wiederverwertung der Baustoffe sind neben der Demontierbarkeit des Gebäudes elementare Bausteine eines nachhaltigen Rückbaukonzeptes. So werden die Konstruktionselemente aus Recyclingbeton konzipiert. Der Kiesanteil dieses Betons wird zum Teil durch rezykliertes, mineralisches Baumaterial ersetzt. Mechanische Verbindungen werden im gesamten Bausystem eingesetzt. Es wird insbesondere Wert darauf gelegt, eine möglichst geringe Vielfalt an verbauten Materialien zu verwenden.

Re-Use
Die Wiederverwendung von Baustoffen aus dem Bestand fördert nicht nur den verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen, sondern trägt auch zur Schaffung einzigartiger und nachhaltiger Gebäude bei. Für die Fassade sollen die im Bestandsgebäude vorhandenen Natursteinplatten wiederverwendet werden, wodurch weitere Primärressourcen und CO2- eingespart werden können. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob weitere Materialien in ihrer Qualität, Zustand und Eignung für die Wiederverwendung im Neubau vorgesehen werden können. Die so identifizierten Baustoffe werden in die Planung und das Design integriert. Der selektive Rückbau dieser Materialien wird dann entsprechend sorgsam vorgesehen und die Materialien Dokumentiert und gelagert. Vor der Wiederverwendung werden die gesammelten Baustoffe einer gründlichen Prüfung unterzogen. Beschädigte oder unbrauchbare Teile werden identifiziert und entsorgt, während noch verwendbare Materialien aufbereitet und bei Bedarf repariert werden. Dies ermöglicht nicht nur eine effektive Nutzung der vorhandenen Ressourcen, sondern fördert auch eine ästhetische Integration der Altmaterialien in das neue Bauvorhaben.

Nutzung der Dachflächen
Hinsichtlich Maßnahmen, die den Wasserkreislauf positiv beeinflussen, muss auf mehreren Ebenen gedacht werden. Zum einen geht es darum, den Frischwasserverbrauch zu reduzieren. Zum anderen soll das anfallende Regenwasser zurückgehalten und möglichst auf dem Grundstück beispielsweise zur Bewässerung verwendet werden. Retentionsdächer stellen eine gute Möglichkeit dar, um den Oberflächenabfluss zu reduzieren und Wasser zu speichern. Diese werden auf dem Dach über dem 1. OG sowie über dem Staffelgeschoss vorgesehen, da hier eine möglichst große zusammenhänge Fläche vorhanden ist. Das zurückgehaltene Regenwasser kann zur Bewässerung der Bepflanzung verwendet werden. Prinzipiell wird bei der Bepflanzung auf Pflanzen geachtet, die auch längere Trockenperioden überstehen und möglichst angepasst an die Auswirkungen des Klimawandels sind. Der Frischwasserverbrauch wird durch den Einsatz von wassersparenden Trinkwasserarmaturen reduziert

Neben der Regenwasserrückhaltung wird das Dach oberhalb des 6. Obergeschoss für die Verwendung von PV-Flächen vorgesehen. Die Verbindung von begrünten Dächern und PV-Anlage stellt eine sinnvolle Symbiose dar. Die PV-Anlagen verschatten die Pflanzen teilweise und schaffen so einen zusätzlichen Lebensraum. Auf der anderen Seite wird durch die Verdunstungskühlung die Anlageneffizienz der PV-Anlagen gesteigert Auf den Einsatz von Fassaden-PV wird verzichtet, um das Außenraumklima nicht negativ zu beeinflussen.

Klimaangepasstes Bauen
Insbesondere in innerstädtischen Lagen ist die Veränderung aufgrund des Klimawandels deutlich spürbar. Aufgrund der hohen Versiegelung wirken sich zunehmende Hitze und Starkregenereignisse intensiver auf die bauliche Struktur aus. Ziel des klimaangepassten Bauens ist es, nicht nur die Widerstandsfähigkeit gegenüber Naturgefahren zu erhöhen sondern gleichzeitig die gebaute Umwelt positiv zu beeinflussen und sogenannte Klima- und Umweltpotentiale zu erschließen. Durch diesen Entwurf können die folgenden Klima- und Umweltpotentiale erschlossen werden:
- Verbesserung des Mikroklimas: Begrünung an Dach und Fassade im Innenhof, Verwendung von hellen Materialien unter Berücksichtigung von Blendungseffekten auf den Außenraum, Verdunstungskühle durch Retentionsdächer
- Regenwasserretention: Regenwasserrückhaltung auf den Retentionsdächern sowie gezielte Entsiegelung des Innenhofs führt zu einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegen Niederschlagsereignissen und zu einer Reduktion des Frischwasserbedarfs
- Biodiversität: Gezielter Einsatz von Pflanzen um ein möglichst breites Nahrungsspektrum zu schaffen, Schaffung von biodiversitätsfördernden Maßnahmen in Außenraum, Fassade und Dach
- Feinstaubbindung: Gezielter Einsatz von Pflanzen, die in einer innerstädtischen Lage eine hohe Feinstaubbindungskapazität aufweisen und die Luft reinigen
- Recyclingfähigkeit: Verwendung von weitestgehend verbundfreien Konstruktionen an Fassade und im Innenraum, so dass eine sortenreine Trennbarkeit der einzelnen Bestandteile ermöglicht wird
- Minderung des Klimawandels: Einsatz von wiederverwendeten Materialien in der Fassade, Einsatz von CO2-reduziertem Beton durch den Einsatz von CEM III, Verwendung von Doppelböden im Innenausbau anstelle von Estrich und möglichst hoher Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen im Innenraum

Tageslicht
Der Anteil von Tageslicht an der Gesamtbeleuchtung ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal von Innenräumen. Durch die Anordnung der lichtdurchlässigen Flächen werden große Teile des Gebäudes mit Tageslicht versorgt. Die gute Ausleuchtung mit Tageslicht spart den Einsatz von Kunstlicht und damit Energie, reduziert interne Wärmelasten und gewährleistet eine hohe Behaglichkeit der Nutzer. Bei Bedarf können alle Tageslichtöffnungen in den Konferenzbereichen verdunkelt werden, um eine individuelle Beleuchtung zu gewährleisten. Alle Bereiche werden mit energiesparenden Einbau- oder Anbauleuchten ausgestattet und entsprechend der Anforderungen an die Beleuchtungsstärke ausgelegt.

Mobilität
Zentrale Innenstadtlagen bieten gute Chancen für die Entwicklung eines nachhaltigen und emissionsarmen Verkehrskonzepts. Neben einer sinnvollen Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehrs stellt insbesondere die Förderung des nicht-motorisierten Individualverkehrs eines der Kernelemente dar. Hierzu werden im Untergeschoss ein abgeschlossener Fahrradraum vorgesehen, welcher über eine Fahrradrampe barrierefrei erschlossen wird. Eine umfassende Erschließung sowohl der Zweiradstellplätze sowie der PKW-Stellplätze mit Ladestationen wird im weiteren Verlauf detailliert ausgearbeitet, ist aber fester Bestandteil der Konzeption. Weiterhin werden Umkleiden, Duschen und Lagerungs-/Trocknungsmöglichkeiten für die Gebäudenutzer vorgesehen.

Landschaft
Das Grundstück entwickelt durch die neue Konfiguration eine übergeordnete, eindeutig ablesbare und den Ort prägende Identität. Der Fokus liegt dabei auf einer nachhaltigen Gestaltung und die Aufwertung durch Grün. Zudem dient der einheitliche Belag als wesentliches Element der Identität, der sich von außen nach innen erstreckt und somit den Vorplatz, das Foyer und den Innenhof verknüpft.
Die ökologisch hochwertigen Grünflächen im Innenhof sowie die neu gepflanzten Bäume bilden einen Ort der Ruhe mit verschiedenen Erholungs- und Rückzugsmöglichkeiten. Die attraktiven Aufenthaltsflächen sind leicht zugänglich und werten den Innenhof mit den umliegenden Gebäuden zusätzlich auf. Charakteristisch ist die klare Formensprache durch die Wegeverbindungen, die einen direkten Bezug zu den Gebäudefluchten und -Eingängen herstellen.
Die attraktiven Dachgärten und -terrassen mit Sitzmöglichkeiten können von Mitarbeitern zum Pausieren oder Arbeiten genutzt werden. Durch die intensive und extensive Dachbegrünung wird eine hohe Biodiversität angestrebt, um das Gleichgewicht im Ökosystem zu erhalten.
Zusätzlich werden die extensiven Grünflächen auf den Dächern in Teilbereichen mit PV-Modulen überstellt und bilden somit das Thema Nachhaltigkeit ab.
Das Grundstück steht ganz unter dem Motto Schwammstadt sowohl im Erdgeschoss als auch auf den Dächern. Geplant sind Retentionsdächer, die über eine hohe Wasserspeicherkapazität verfügen, ein effizientes Regenwassermanagement besitzen und einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des städtischen Mikroklimas leisten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Realisierungsteil
Die städtebauliche Figur entwickelt auf verschiedenen Ebenen eine kontextuelle Einbindung, die über subtile volumetrische Versprünge im Baukörper entwickelt wird. Dies vermag jedoch im Kontakt mit dem denkmalgeschützten Bestand im Dachbereich an der Widenmayerstrasse nicht vollständig zu gelingen.
Ob die Ausbildung des Volumens im Hinblick auf Abstandsflächen und Belichtung mit Rücksprüngen und versetzten Ebenen in dieser Form und Ausformulierung stimmig ist, lässt sich nicht überall nachvollziehen.
Der Block wird durch einen Brückenbaukörper verbunden. Dieser teilt zum einen den Innenhof in zwei Bereiche, zum anderen bildet er für die Büronutzung einen kleinen Lichthof aus, welcher sich durch Oberlichter im Erdgeschoss abzeichnet.
Eine Verbindung in dieses Brückenbauwerk wurde von der Sternstraße zur Widenmayerstraße unter das Brückenbauwerk integriert, welche eine Durchwegung und Vernetzung zur Isarseite ermöglicht.
An der Sternstraße könnten hier Konflikte mit der Anlieferung entstehen. Für den Innenraum stellt die Durchwegung auf jeden Fall eine große Qualität und durch seine halböffentliche Nutzung ein großes Potential dar. Die Nutzung des Innenhofs ist hier so konzipiert,
dass sie eigentlich je nach Bedarf intern, öffentlich oder für beides vollzogen werden kann.
Der städtebauliche Baukörper bildet drei Akzente zum Stadtraum aus, welche in der Gebäudehülle abzeichnen. Die Fassadenstruktur wird hier von einem wiederkehrenden Motiv begleitet, welches in der Darstellung als Gliederungs- Markierungs- oder Übergangselement verwendet wird. Diese Struktur, Ausdruck und Ausformulierung des Instrumentariums werden im Hinblick auf Haltung und den Umgang mit dem Kontext an der Widenmayerstrasse auch kontrovers diskutiert.
Positiv hervorzuheben ist an dieser Stelle die Akzentuierung an der Sternstraße, welche die stadträumliche Situation mit einer skulpturalen Geste angemessen gliedert.
Im Hinblick auf den vorliegenden baurechtlichen Rahmen muss die Proportionierung und Geometrie des Neubaukörpers im Kontext geprüft werden. In der Erdgeschosszone entstehen abwechslungsreiche Räume, deren klare Zonierung verbunden mit
der Erschließung, belebte Räume und Aufenthaltsqualitäten ermöglichen können.
Allerdings kann der nördliche Teil des Gebäudekörpers, welcher von der Sternstraße erschlossen wird und hier seine Adressbildung hat, mit der bestehenden Geländeentwicklung und Höhendifferenz nicht ganz in Übereinstimmung gebracht werden.
Das Foyer mit seinem offenen Raumzonen im Erdgeschoss wird aufgrund seiner durchgängigen Höhe hinsichtlich seiner Wirkung und seines Potentials auch kontrovers diskutiert.
Die Grundstruktur und das Grundrisslayout ermöglichen verschiedene flexible Nutzungsszenarien, diese sind schlüssig, effizient und klar organsiert. Die Mieteinheiten sind schaltbar und bieten Entwicklung für flexible Arbeitswelten.
Die Verortung der Dachterrasse im 6.OG entlang des Cateringbereiches und in Parallelität des Isarufers wirkt schlüssig und verspricht Aufenthaltsqualität.
Positiv bemerkt wird die sorgfältige Durcharbeitung des Raumprogramms und die Konzeption der Büronutzung mit den geplanten Arbeitsplätzen. Die wirtschaftlichen Kenndaten der Arbeit liegen im oberen Bereich der eingereichten Beiträge. Die Grundrissstruktur weist vor allem in den Bürogeschossen eine gute Ausnutzung und Flächeneffizienz auf. Für die Konstruktion wird prinzipiell eine Hybridbauweise mit Decken in Holz-Verbundbauweise vorgesehen. Eine Wiederverwendung verwendbarer Baustoffe des aktuellen Bestandes werden vorgeschlagen. Retentionsdächer und ein hoher Anteil an Begrünung im Innenhof („der grüne Wasserfall“) sind angedacht.
Eine Nutzung von Photovoltaikanlagen kann der textlichen Erläuterung entnommen werden. Lage und Gestaltung der Dachflächen mit diesen sind aber nicht ersichtlich. Die Hoffläche im Blockinneren wird durch einen Gebäudequerriegel in einen grünen Innenhof über
dem 1. OG für den Bürobereich und einen ebenerdigen Gartenhof im Bereich der Wohnnutzung aufgeteilt. Positiv dabei ist die Durchwegung. Negativ wird angemerkt, dass der Hof großflächig durch die neue Tiefgarage unterbaut und daher stark die Bodenverhältnisse und die Möglichkeit der Versickerung von Regenwasser verändert wird. Die Darstellung der Innenhofgestaltung durch Fassadenbegrünung in Gestalt eines „Grünen Wasserfalls“ und Baumpflanzungen erscheint in der Visualisierung atmosphärisch positiv und gelungen. Die formale Ausgestaltung der Außenräume im Lageplan ist weniger nachvollziehbar. Die Bodenflächen im Gartenhof haben einen zu hohen Versiegelungsgrad und die Verwendung des vorhandenen Fassadenmaterials als Bodenmaterial als „Roter Teppich“ erscheint aufgrund der geringen Materialstärke fragwürdig, obwohl die Wiederverwendung von Baustoffen lobenswert ist. Die Anlage von Dachgärten auf dem 5. Und 6. OG entlang der Sternstraße wird positiv bewertet.

Ideenteil
Die Öffnung des Präsidentengartens und die Erschließung durch einen geschwungenen Weg sowie die Erhaltung des Baumbestands sind gelungen.
Der Vorbereich des Gebäudes und die Seitenspur der Maximilianstraße werden durch ein besonderes Bodenmaterial hervorgehoben und die Grünfläche durch einen befestigten Weg durch die Mitte in zwei Teile geteilt. Der geringe Eingriff in den Grünbestand wird begrüßt. Aber die Verwendung von dreieckigem Sitzmobiliar wirkt unmotiviert und unverständlich. Die Gestaltung der Isarpromenade bleibt bis auf die Verwendung von dreieckigem Sitzmobiliar weitgehend unverändert. Vorschläge für die Verknüpfung des neuen Gebäudes mit dem Isarhochufer und die Schaffung von mehr Aufenthaltsqualität werden vermisst.
Perspektive Innenhof

Perspektive Innenhof

Perspektive Sternstrasse Ecke Gewürzmühlenstrasse

Perspektive Sternstrasse Ecke Gewürzmühlenstrasse

Modell

Modell

Modell

Modell

Plan 1

Plan 1

Plan 2

Plan 2

Plan 3

Plan 3

Plan 4

Plan 4

Plan 5

Plan 5

Plan 6

Plan 6

Plan 7

Plan 7

Plan 8

Plan 8

Perspektive Maximilianstrasse Ecke Sternstrasse

Perspektive Maximilianstrasse Ecke Sternstrasse